Die Macht der Worte

Regina Richter und ich haben Ihnen auch heute wieder den Tisch gedeckt mit etwas ‚Food for Thought“. Haben Sie sich beispielsweise schon mal gefragt „Wie rede ich eigentlich mit mir?“ Eine nur scheinbar unscheinbare Frage. 😉


Ein Wort kann vieles sein, stärkste Waffe oder schönstes Bekenntnis. Doch wie schnell sagt man etwas dahin und macht sich nicht bewusst, was  für eine Wirkung unsere Worte auf uns selbst und andere haben. Bereits in der Bibel heißt es:

„Am Anfang war das Wort.“ Worte haben Wirkung und Schöpferkraft! Deshalb ist ungemein wichtig, welche wir häufig wählen. Nehmen wir uns nur mal ein ganz alltägliches Wort, welches in fast jedem Gespräch verwendet wird, vor. Es ist das kleine Wörtchen ‚aber‘. Es ist scheinbar völlig harmlos. Jeder kennt es, jeder nutzt es. Seine Wirkung ist jedoch weit größer als man meist ahnt.

„Das hast du gut gemacht, aber… .“

Alles, was nach dem ‚aber‘ kommt, zerstört im Grunde den ersten Teil des Satzes. Das Lobenswerte, das vor dem Komma ins Licht geholt wurde, wird danach umgehend entwertet. Meist ist einem gar nicht bewusst, welche Wirkkraft so ein Wortwinzling in unserer Kommunikation haben kann. Auch für uns selbst.

„Ich mache viel Sport, aber ich nehme nicht ab.“

Wie wirkt das auf uns, wenn wir diesen Satz sagen oder denken? „Ich mache viel Sport,…“ klingt erst einmal positiv. Wir assoziieren Sport mit Gesundheit, Aktivität, Fitness und Vitalität. Das Wörtchen ‚aber‘ jedoch lenkt die gesamte Energie auf den zweiten Teil des Satzes „…ich nehme nicht ab.“

Der zweite Teil des Satzes nimmt dem motivierenden ersten seine gesamte Kraft. Was bleibt, schmeckt nach Demotivation und Resignation. Daraus lässt sich sogar eine hochwirksame, sich selbsterfüllende Prophezeiung bauen. „Egal, wieviel ich tue, ich nehme ja ohnehin nicht ab!“ Da Worte immer, ja wirklich immer, wirken, macht es umso wichtiger, dass wir uns dieses ins Bewusstsein zu rücken. Darauf achten, wie oder was wir sagen, beziehungsweise wie oder was wir erleben – also wahr werden lassen – möchten. Mit uns selbst und mit anderen.

Jeder Gedanke hat das Bestreben in Erfüllung zu gehen.

Auch Gedanken bestehen aus Worten. Sie haben dieselbe Schöpferkraft. Deswegen ist auch hierbei unsere Wortwahl so wichtig. Man muss sich schließlich nicht alles gefallen lassen. Nicht mal von sich selbst. Nehmen wir ein Beispiel. Wenn ich denke „Ich werde mal versuchen demnächst mehr Sport zu machen“ wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einem ‚Versuch‘ bleiben.

„Ich werde mehr Sport machen!“ Dieser Satz hat im Vergleich dazu eine völlig andere Kraft! Wenn ich nur ein einziges, winziges Wort weglasse oder hinzufüge, setzt sich was ganz anderes in Bewegung. In diesem Fall nämlich voraussichtlich tatsächlich ich.

Du bist, was du denkst!

  • Wer häufig denkt „Ich darf keinerlei Fehler machen!“ wird unweigerlich zum Perfektionisten – und unweigerlich davon ziemlich gestresst.
  • Wer sich überwiegend negativen und traurigen Gedanken hingibt, wird auf die Dauer schwermütig.
  • Wessen Gedanken häufig sich selbst und andere zum Lachen bringen können, wird auch Schweres leichter und optimistischer nehmen können.
  • Wem es möglich ist, sich nicht nur phantasievollen Gedanken hinzugeben sondern sie auch auf den Weg zu bringen wird zum Visionär. Zum Überwinder von Grenzen. Aller Wahrscheinlichkeit auch zur Inspiration für andere.

Worte sagen eine Menge über unsere eigene Wirklichkeit aus, egal ob wir sie sagen oder ’nur‘ denken. Das wusste bereits der Talmud:

„Wir sehen die Welt nicht wie sie ist, sondern wie wir sind.“

Wir alle haben unsere Glaubenssätze. Oder vielleicht haben sie sogar eher uns als umgekehrt. Nehmen wir als Beispiel: „Ein richtiger Junge weint doch nicht!“

Wurde dieser Satz in der Kindheit als Wahrheit angenommen, bleibt das meist nicht ohne Einfluss auf das Gefühlsleben des Jungen und späteren Mannes. Vielleicht traut dieser sich später nicht allzu intensiv zu fühlen, oder, fühlt sich nicht als ‚richtiger‘ Mann, wenn er es dennoch tut.

Alle Glaubenssätze, die wir als Wahrheit verinnerlicht haben, können eine nahezu hypnotische Kraft auf uns ausüben. Wer schon mal eine Hypnose miterlebt hat, kann aus erster Hand berichten, was für eine Macht Worte über uns und unser Unterbewusstsein haben.

Sie bilden den Rahmen dafür, wie wir uns selbst, andere und unsere Welt wahrnehmen. Es ist dabei ganz egal, ob die Worte von uns selbst an uns selbst, von uns an andere, oder von anderen an uns gerichtet sind. Immer machen sie auch etwas mit uns und wir agieren daraufhin oder reagieren darauf.

Auch gibt es keinen Menschen ohne Glaubenssätze. Sie bestimmen zudem, wie es um unser Selbstwertgefühl bestellt ist. Sie bilden damit einen Teil unseres ‚inneren Betriebssystems‘. Daher kann es ausgesprochen spannend und hilfreich sein, sich in der Partnerschaft über die eigenen angelegten Glaubenssätze auszutauschen, um sich und den Partner vielleicht besser verstehen zu können.

Macht es vielleicht (viel leicht … vieles wird leichter) genau deshalb Sinn, diese mal zu hinterfragen:

„Ist das eigentlich wahr, was ich da sage oder denke? Wer sagt dasselbe häufig? Wer hat das früher oft zu mir gesagt? Von wem habe ich diesen Satz übernommen? Kommt mir der Tonfall bekannt vor, in dem ich diesen Satz denke oder ausspreche? Seit wann und warum sage, bzw. denke, ich das eigentlich? Welches Lebensgefühl transportiert das? Hilft dieser Glaubenssatz mir heute (noch)? Behindert er mich darin meine Wünsche tatsächlich auszuleben?“

Worte bedeuten etwas. Sie bringen uns und andere in Bewegung. Sie geben uns Orientierung, trennen oder vereinen uns. Je nachdem, was sie für uns bedeuten, bringen sie uns zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken oder gar zum Weinen. Dasselbe Wort kann auf verschiedene Menschen auf ganz unterschiedliche Weise einwirken. Wir sind immerhin Individuen und damit alle in einer eigenen Sprachwelt, samt deren Deutungsgewohnheiten, groß geworden.

Unser Wortschatz gibt ebenfalls Auskunft darüber, was und wie viel wir bereits angesammelt haben. Das Schöne ist, dass wir diesen Schatz ständig pflegen, erweitern oder gar verbessern können. In allen zwischenmenschlichen Beziehungen hat ein guter Wortschatz einen unschätzbaren Wert. Besonders in der Partnerschaft kann es sehr hilfreich sein, diesen hin und wieder einer Inspektion zu unterziehen. Was kann raus? Was darf vielleicht neu hinzukommen?

Was möchte ich an Neuem, Positiven in mein Leben einladen?

Erlauben wir uns Visionäre zu sein! Erschaffen wir mit Worten eine innere Welt. Eine, die so aussieht, wie wir sie brauchen und unbedingt haben wollen. Welche Glaubenssätze hindern uns daran unsere Wünsche zu verfolgen? Welche würde es stattdessen brauchen, um unsere Träume zu verwirklichen? Jeder Gedanke hat das Bestreben in Erfüllung zu gehen. Er beinhalten eine Energie, die sich in Bewegung setzen will. Achten wir auf unsere Gedanken und Worte, ob positiv oder negativ. Sie könnten in Erfüllung gehen.

Worte können wie Blumen sein.

Wie gut ist es, wenn liebevolle Worte unser Leben begleiten und bereichern! Wie gut, wenn wir selbst unsere eigenen zu einer schöneren Blüte bringen. Oder andere Menchen vielleicht durch unsere Wortwahl ein wenig aufblühen.

 

Denn auch ein Kompliment ist ein verbales Geschenk, ein wertschätzendes Bouquet aus Worten. Es kann beim Gegenüber ein Wohlgefühl erzeugen, welches unterbewusst mit dem Schenkenden verknüpft wird. Der Beschenkte wiederum verspürt den Impuls etwas zurückzugeben. Oft nicht nur an den Schenkenden, sondern auch an weitere Menschen, die ihm an diesem Tag noch begegnen. Wir erahnen meist nicht einmal die wahre Ausdehnung der Kreise, die nur wenige Worte in der Lage sind, zu ziehen.

Daher sei uns allen ein wachsendes Bewusstsein für die Kraft und Macht der Sprache gewünscht, sowie eine unbändige Kreativität beim Finden und Verschenken von faszinierenden Worten voller Leben.

Ihre Seelenbetreuerin Regina Richter und Ihr Paarcoach Anke Enders


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Die Kunst des Nachgebens und Verzeihens

Heute mal eine Gemeinschaftproduktion meiner Coaching-Kollegin Regina Richter und mir. Mögen Sie sich auf einen verständnisvollen Blick auf unser aller menschliche Fehlbarkeit einlassen? Auf eine etwas sanftere Sichtweise, von der am allermeisten wir selbst profitieren würden? Es lohnt sich.

Auch, wenn uns genau das leider nicht oft genug bewusst sein dürfte. 😉


Warum Verzeihen generell sehr wichtig für uns und die Beziehung zu unserem Partner ist, weiß jeder, der bemüht ist die Kunst des Verzeihens zu praktizieren. Von all den wissenschaftlichen Studien, die die vielen negativen Auswirkungen des Nicht-Verzeihens auf Körper und Seele nachweisen, ganz zu schweigen. Doch beginnen wir früher. Das Thema ist immerhin bereits so alt wie die Menschheit. Ein Zitat von Buddha sagt dazu:

Wenn Du nicht verzeihst, dann ist es in etwa so, als würdest Du selbst Gift schlucken und hoffen, dass der andere stirbt.“

Mit unserem Nicht-Verzeihen begehen wir also genau genommen ein Verbrechen an uns. Und legen uns obendrein auch noch Fesseln dafür an. Dabei ist unsere Wut ja eigentlich als Strafe für denjenigen gemeint, der uns da etwas angetan hat. Gefühlt oder nachweislich. Dennoch schade ich mit meiner Weigerung auf meinen Groll zu verzichten, vor allem einem Menschen. Mir.

Eigentlich kann uns niemand mit bloßen Worten verletzen. Das tun wir selbst. Mit Hilfe unserer eigenen Gedanken über uns und den jeweils Anderen. Dieser ist jedoch nur Auslöser unserer Gedanken. Sie uns machen können nur wir allein. Auch hatte jener Andere oft sicherlich nicht einmal die Absicht, uns mit Worten oder Taten zu verletzen. Dennoch ist es geschehen. Warum? Das liegt an unserer Individualität, unserer beider Andersartigkeit. Wir Menschen sind für einander häufig unverständlich, nicht nachvollziehbar. Missverständnisse sind da ganz unvermeidlich. Es ist dennoch immer auch unsere eigene Entscheidung, ob wir uns daraus Schmerz kultivieren, oder uns für eine konstruktivere Umgangsweise damit entscheiden. Auch wenn man es nur sehr ungern glauben mag, dass man aktiver Beteiligter an der Entstehung des eigenen Schmerzes ist. 😉

Zu sagen „Der Andere ist schuld“ ist eben sehr viel einfacher. Und genau deshalb meist das Mittel der Wahl. Eines, das uns jedoch wiederum unbemerkt in eine Opferhaltung schubst. Doch wollen wir das? Wirklich?

Manch einer schafft es nicht, einem anderen Menschen dessen Taten oder Worte zu verzeihen. Auch dann nicht, wenn die Sache selbst schon Jahre zurückliegt. Die quälenden Gedanken darüber, die eigentlich der Vergangenheit an- und in sie gehören, werden immer wieder ins Hier und Jetzt zurück geholt, wiederbelebt. Wie erleichternd wäre es für mich, endlich vollkommen in meiner Gegenwart anzukommen? Statt wiederholt die verhassten Vergangenheitsanteile herauf zu beschwören? Und sie damit wieder und wieder zu einem aktiven, unnötig belastenden, Teil meiner Gegenwart zu machen?

Wie würde es sich wohl anfühlen, stattdessen dem Wunder jedes gegenwärtigen Augenblicks nachzuspüren? Mit allen, mir zur Verfügung stehenden Sinnen, Mitteln und Fähigkeiten? Statt einen Großteil meiner Energie in Gedanken an längst vergangene, damals unerträgliche, Lebenssituationen zu verpulvern? Und mich mit diesem Kopfkino vielleicht sogar immer wieder selbst zu re-traumatisieren? Ob der Mensch, mit dem ich immer noch böse bin, noch in meinem heutigen Leben präsent sein mag, oder auch nicht:

Mein eigenes Leben wäre plötzlich wieder voll offenen Potentials!

All die gebundene Energie, die ich bisher für Vorurteile, Hass und Rache aufgewandt habe, könnte frei werden für Lebenswerteres. Man stelle sich nur mal vor, was ich damit alles anstellen könnte? In wieviele neue Projekte ich diese sinnstiftend investieren könnte! Was für eine Freiheit sich da auftäte!

Verzeihen oder Versöhnlichkeit bedeuten keineswegs, dass ich alles dulden oder hinnehmen muss. Sie besagen lediglich, dass ich nicht gewillt bin, vergangenen Verletzungen noch Macht über mich einzuräumen. Indem ich weiterhin meinen Groll als Ballast mit mir herum schleppe. Nutzen wir ihn nicht zu oft nur dafür, um als Ausrede vor uns selbst und auch vor unserem Umfeld zu dienen, dass wir unser eigenes Potential nicht ausschöpfen?

Verzeihen ist nicht Vergessen. Dann wäre diese Erfahrung vergebens gewesen. Da nutze ich sie lieber um sicherzustellen, dass derlei möglichst nicht wieder passiert. Wenn ich verzeihe, kann ich trotz allem in einer Welt leben, in der ich Ungerechtigkeit nicht tolerieren werde. Ich verzichte nur bewusst darauf, meine Alarmanlage im Dauerbetrieb zu halten. Oder meine Waffen auf immer neue, vermeintliche Feinde zu richten. Ich nutze sie lieber für mich. Statt gegen Andere.

Im Verzeihen wohnt eine ganz besondere Kraft. Ebenso verhält es sich mit dem Nachgeben. Nachgiebigkeit ist eines der stärksten Werkzeuge, die Menschen einsetzen können. Nicht nur in asiatischen Kampfsportarten. Die meisten von uns dürften das Sprichwort kennen:

„Der Klügere gibt nach“

Doch ist das wirklich so klug? Verlieren wir nicht einfach nur damit? Im Gegenteil. Wenn wir bewusst und gekonnt nachgeben, können wir unseren eigenen Weg sehr viel leichter fortsetzen und Hindernisse aus dem Weg räumen.

In jedem Beziehungsalltag kommt es vor, dass die Partner sich um etwas streiten. Jeder Mensch hat natürlich auch das Bedürfnis sich zu behaupten und sich durchzusetzen. Auf- oder wenigstens nachgeben will oft keiner so recht. Die Fronten verhärten. Das Gespräch endet in einer Sackgasse. Was bleibt, ist Ärger und Frust auf beiden Seiten. Keiner fühlt sich von dem anderen gehört. Jeder reagiert auf seine Weise mit Unverständnis auf den Partner. Statt nach einer guten Lösung für beide zu suchen, will jeder seine Wünsche und Vorstellungen durchsetzen. Indem er den Partner in eine bestimmte Richtung drückt oder schiebt. Das eigentliche Thema mutiert schnell zur Nebensache.

Ab hier geht’s plötzlich nicht mehr um die Sache. Sondern um Macht.

Wer hat die stichhaltigeren Argumente? Sind bloße Gefühle ebenfalls relevant als Argument – oder nicht? Wer kann sich besser präsentieren? Wer wird sich am Ende durchsetzen? Wird sich einer als Sieger fühlen? Und ist es dann noch ein Sieg für die Sache? Oder geht es hier längst darum, sein Gegenüber zum Verlierer zu machen?

Solche Konflikte verbrauchen enorm viel Energie. Kooperationsbereitschaft war gestern. Die Beziehung nimmt Schaden. Mit jedem Machtkampf ein wenig mehr.

Wie würde sich nun eine Auseinandersetzung entwickeln, wenn einer nachgäbe? Statt auf der eigenen Argumentation zu beharren, hört einer von beiden plötzlich wirklich zu. Hört mit offenem Verstand und Herzen hin, was sein Gegenüber zu sagen hat. Versucht, sich in die Lage des anderen zu versetzen und gibt ihm auch mal Recht:

Ich verstehe, was Du meinst“„ oder „Das ist eine gute Idee“ oder „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“.

Wie soll ich auch sonst dazu lernen? Jedenfalls nicht, wenn ich glaube, schon alles zu wissen. Und zwar besser. Wer bereits, während der andere noch spricht, im Kopf eigene Gegenargumente entwirft, hat sich längst ausgeklinkt, hört  nicht mehr zu. Wenn mein Partner von mir aber endlich meine volle Aufmerksamkeit bekommt und sich von mir gehört fühlt, ist er sehr viel leichter bereit auch meine Argumente und die dazugehörigen Beweggründe anzunehmen.

Nachgeben muss keineswegs ein Ausdruck von Schwäche sein.

Im Gegenteil. Das merken wir schnell daran, dass es uns eben nicht leicht fällt nachzugeben, wenn man ein Anliegen unbedingt positiv für sich verbuchen möchte. Es lohnt daher sehr, sein eigenes Verhalten kritisch hinterfragen. Den Mut aufzubringen mal neue Wege zu gehen. Wir Menschen spiegeln unsere Mitmenschen. Unsere Spiegelneurone sind wach, sobald wir es sind. Ob wir das bemerken, oder nicht. Das läuft weitgehend unbewusst ab. Wie du mir, so ich Dir. Eine wichtige Basis menschlichen Miteinanders. Nutzen wir sie doch! Auf sinnvolle Weise. Wenn ich mit dem, was ich selbst von meinem Gegenüber für mich erwarte,  bereit bin sogar in Vorleistung zu gehen, erhöhe ich dadurch massiv meine Chance dasselbe von ihm zurück zu bekommen. Wieso sollte ich also freiwillig darauf verzichten?

Oft gibt es mehr als nur einen Weg, Nachgiebigkeit zu praktizieren.

Nachgiebigkeit meint nicht Selbstaufopferung. Sondern die Bereitschaft einen für beide sinnvollen Kompromiss einzugehen. Das, was wir heute noch für das Nonplusultra einer ausgehandelten Lösung halten, kann allerdings schon morgen Schnee von gestern sein. Schließlich entwickeln wir Menschen und unsere Bedürfnisse sich täglich weiter. Daher ist es wichtig neugierig auf das jeweilige Heute meines Partners zu bleiben. Und meine Bereitschaft hoch zu halten, die Ideen meines Partners bei Bedarf neu zu überdenken. Jeweils gemeinsam nach neuen Lösungen zu suchen, die Hier und Jetzt für beide annehmbar sind.

So werden bei uns beiden Energien frei, die unserer Kreativität zur Verfügung stehen, wo sie früher noch in den rauchenden Colts des Machtkampfes verpufft wären. Aus Nachgiebigkeit und Entspannung können immer wieder völlig neue Idee geboren werden. Zur Gegenwart passende, statt zur Vergangenheit. Wenn daraus Gemeinschaftsprojekte entstehen, hat sich das Nachgeben allein dadurch schon als lohnenswert erwiesen. Auch wenn einer mal mehr nachgegeben haben sollte. So haben doch immer beide hinzu gewonnen. Ein Zuwachs an Liebe, Vertrauen, Zugehörigkeitsgefühl und Stolz. Auf sich selbst und einander.

Es liegt immer auch an uns selbst, welchen Verlauf eine Geschichte nimmt.

Beziehungsweise, welche sie nach unserem Willen am liebsten nehmen sollte. Wir haben es nie zu 100%, aber zu großen Teilen, selbst in der Hand. Können zumindest jederzeit gezielten Einfluss nehmen. Welches Ziel haben wir vor Augen? Sind wir uns überhaupt klar darüber, was wir genau erreichen wollen? Und sind wir bereit selbst die nötigen Schritte zu dessen Erreichung zu gehen?

Ob es nun die Verletzung ist, die immer noch auf Verzeihung wartet oder der Streit, der gerade jetzt droht so richtig in Fahrt zu kommen – wir sind weder Opfer noch Unbeteiligte. Sondern Mitgestalter. Nutzen wir unseren Einfluss also zum Besseren, statt zum Schlechteren.

Wie langen wollen wir einer vergangenen Verletzung noch erlauben, weiter unsere Gegenwart zu vergiften?

Wenn wir unserem Partner oder einem anderen Menschen etwas nicht verzeihen können, bzw. wollen, dann entscheiden wir, wie es mit der Beziehung weitergeht. Wir ziehen unsere eigene Handbremse immer und immer wieder an – und beeinflussen so den Verlauf der Geschichte. Zum eigenen Schaden.

Nichts ist so beständig wie die Veränderung.

Wenn ich nichts verändere, verändert sich dann was? Jedenfalls nichts zielgerichtet zum Positiven. Eher Richtung Abwärtsspirale. Denn, auch nichts zu verändern, ist eine Entscheidung. Mit entsprechenden Konsequenzen. Die man sich dann nur nicht selbst aussuchen kann. Daher wünsche ich uns allen eine Aktivierung unserer Kreativität. Eine, die uns eigenverantwortliche, positive Verhaltensänderungen gegenüber unserem Partner entwickeln lässt. Und den Mut, immer wieder auf’s Neue die eigene Handbremse zu lösen.

Nehmen wir unser Leben lieber selbst in die Hand, statt es nur abzuwarten.

 

Regina Richter, Ihre Seelenbetreuerin (ireginarichter@gmail.com) und

Anke Enders, Paarcoach aus Leidenschaft (welcome@ankeenders.com)


Sie haben Ihre liebe Not mit dem Verzeihen? In Ihrem Leben und Ihrer Beziehung sind leider sehr schmerzhafte Dinge vorgefallen, die Sie nicht so leicht vergeben und vergessen können? Die Sie wie ein schweres Gewicht mit sich herum schleppen, dass Sie immer wieder herunter zieht? Die immer wieder die Gegenwart und Ihren Beziehungsalltag belasten?

Das läßt sich ändern. Dazu braucht es jedoch neue Gedanken von außen. Nur selten man aus gedanklichen Hamsterrädern ganz alleine heraus. Hilfe gibt’s per Online-Coaching oder Beziehungs-Onlinekurs. Der Weg zum Glück ist oft weniger schwer als man denkt. Doch das merkt man meist erst, wenn man ihn geht.

Ihre Anke Enders


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Zerbrechlich (1)

Heute mal ein Beitrag meiner Coaching-Kollegin und Autorin Beatrice Roth in Form einer Leseprobe aus ihrem Roman „Aufbruch“.  Darin thematisiert sie das Thema Depression aus Sicht einer Betroffenen. Eindrücklich beschreibt sie, wie sich diese auf Partnerschaft und Familienleben der Protagonistin auswirkt.

Ein Einblick von innen also.


 

 

In diesen Wochen waren schlechtes Gewissen und der Wunsch, sich von allem zurückzuziehen in ständigem Widerstreit miteinander. Wenn sie von der Arbeit nach Hause kam und die Kinder sie regelrecht überfielen mit ihren Mama-Sätzen – „Mama, ich brauche Geld für die Schule!“ „Mama, kannst Du mir die Arbeit unterschreiben!“ „Mama, meine Sportschuhe sind mir zu klein!“ usw. – dann war sie so genervt von den Ansprüchen, die an sie gestellt wurden, dass sie am liebsten losgeschrien hätte. Nur das schlechte Gewissen den Kindern gegenüber, die ja nun wirklich nichts für ihre Probleme konnten, hielt sie von heftigen Ausbrüchen ab.

Diese Zurückhaltung war wie ein Dampfkochtopf in ihr, der jeden Moment hochgehen konnte. Noch im Mantel so überfallen zu werden, hasste sie und entsprechend schlecht gelaunt war sie schon, bevor sie richtig zuhause angekommen war. Aber dagegen angehen konnte sie auch nicht. Das hatten die Kinder nicht verdient und sie brauchten ja auch ihre Zuwendung. Aber sie wünschte sich trotzdem manchmal, die Kinder würden so bald wie möglich erwachsen werden und ausziehen – und sofort schimpfte sie mit sich selbst und fühlte sich wie eine miserable Mutter. Vor allem mit Bella wollte sie es ganz besonders richtig machen und sie fühlte sich einfach beschissen, wenn sie mit Bella aneinander geriet, was nicht selten vorkam.

Das was sie mit Luke einigermaßen hinter sich hatte, kam bei Bella – verstärkt durch deren Temperament – noch mal ganz dicke auf sie zu. Bella wurde bockig, launisch und frech. Das in Kombination mit ihrer depressiven Stimmung war eine gefährliche Mischung und es gelang ihr leider nicht immer, sich so zusammenzureißen, dass die Diskussionen mit dem Mädchen nicht eskalierten. Sie fühlte sich schlecht und unfähig nach solchen Auseinandersetzungen und stellte ihr Muttersein komplett in Frage.

Trotzdem litt sie unter den Übergriffen der Kinder, die manchmal wirklich keine Grenzen kannten. Aber Kinder waren nun mal so. Das musste man als Mutter eben aushalten, davon war sie überzeugt. Nur manchmal hielt sie es nicht aus, zum Beispiel wenn sie nicht einmal in Ruhe aufs Klo gehen konnte, ohne von Mama-Sätzen verfolgt zu werden, oder wenn sie telefonierte und ständig einer etwas von ihr wollte. Dann platzte ihr manchmal doch der Kragen, wofür sie sich dann tränenreich entschuldigte.

Ihre Stimmung wurde in dieser Familiensituation nicht besser, auch wenn sie um Fröhlichkeit bemüht war, es gelang ihr nicht. Die Situation in ihrer Beziehung hatte sich nicht verändert. Es herrschte so eine Art gegenseitiges gewähren lassen, ohne dass es zu einem Gespräch oder zur Annäherung kam. Sie tat auch alles um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen, sie hätte nicht mehr gewusst, was sie ihm sagen sollte. In ihr war nur noch eine tiefe Sprachlosigkeit.

Sie spürte, dass er gerne mit ihr gesprochen hätte, aber wenn er im Haus war, fuhr sie entweder zum Sport oder zu Domino oder sie nahm sich größere Aufräumarbeiten im Haus oder Keller vor.

Am liebsten war sie für sich alleine und räumte auf. Als ob sie ihre innere Unordnung mit äußerer Ordnung kaschieren wollte. Es war jedenfalls die einzige Möglichkeit für sie, sich einigermaßen zufrieden zu fühlen.

Aber wenn eine Aufgabe geschafft war, ein Regal ausgemistet oder ein Schrank neu geordnet war, dann fiel sie wieder in ihr schwarzes Loch. Also suchte sie sich die nächste Betätigung. Sie empfand es als glücklichen Umstand, dass die Gartensaison langsam anfing und sie fing an, alte Blumentöpfe für den Flohmarkt auszusortieren und ihre Gartengeräte zu säubern.

Mitte März – man hatte schon eine leichte Ahnung von Frühling, was ihre Laune jedoch keineswegs verbesserte – kam er an einem Freitagnachmittag unerwartet früh nach Hause und sie hatte keine Chance mehr ihm auszuweichen.

Seit ihrem Rotwein-Absturz herrschte eine Stimmung im Haus, die man von außen sicher als normal bezeichnen konnte, aber er spürte Kühle und vor allem ein stetiges Ausweichen von ihr. Jede Situation, in der sie beide womöglich alleine sein konnten, schien sie zu vermeiden. Wenn er abends fernsah, verfiel sie in hektische Aktivität. Entweder hatte sie irgendwas im Haushalt oder Garten zu tun oder sie ging zum Sport oder zum Reiten. Es hätte ihn ja gefreut, dass sie sich wieder mehr um ihr Pferd und vor allem um ihre eigenen Bedürfnisse kümmerte, wenn ihre Stimmung dadurch besser geworden wäre.

Aber sie lächelte immer weniger, sie sah ständig müde und abgespannt aus und wurde – offensichtlich nicht nur durch den Sport – stetig dünner. Aber obwohl sie so lange an ihrem Gewicht rumgemeckert hatte und sie bald in ihre frühere Kleidergröße passen würde, machte sie das auch nicht zufriedener. Ihre Figur war toll, aber sie hatte ihr Strahlen verloren. Dieser Ausdruck tiefer Zufriedenheit mit sich und der Welt, den sie ausstrahlte, als er sie kennenlernte. Es war damals fast so etwas wie eine Aura um sie, wie ein Leuchten, das den Blick magisch anzog.

Seit siZerbrechliche zusammengezogen waren, war aus diesem Strahlen erst ein Leuchten und dann nur noch ein Glimmen geworden. Sie verlosch sozusagen vor seinen Augen und er sah nur noch das Dunkle und Traurige in ihr. Natürlich stellte er sich die Frage, ob das zeitliche Zusammentreffen von gemeinsamer Wohnung und ihrem Abrutschen eine Rolle spielte, ob das gemeinsame Leben verantwortlich dafür war und ob sie Abstand benötigte, um Nähe zulassen zu können.

Aber er fand keine Antwort und eine Gelegenheit, wirklich mit ihr zu reden, bot sie ihm nicht an.

Sie rannte förmlich vor ihm weg, als ob sie sich absolut im Klaren darüber war, dass er nur auf eine Situation lauerte, in der er ein Gespräch beginnen konnte.

Jede nur erdenkliche Arbeit im Haus fing sie an. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie demnächst mit Wattestäbchen die Steckdosen gereinigt oder die Fensterrahmen mit einer Zahnbürste geschrubbt hätte, nur um nicht unbeschäftigt zu sein und womöglich mit ihm reden zu müssen. Abends ging sie vor ihm ins Bett und sie schlief schon, wenn er ins Bett kam – oder sie tat so. An ihrem Atem hörte er manchmal, dass sie keineswegs schlief, aber am späten Abend im Bett noch ein intensives Beziehungsgespräch und damit womöglich einen Streit vom Zaun zu brechen, hielt er für keine gute Idee… [weiter lesen]


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Die Liebe steht vor dem Aus?

Das kostet. Und nicht nur Nerven.

Sie haben alles versucht? Haben gekämpft, geliebt und gelitten? Doch nun soll alles vorbei sein? Das gemeinsame Leben? Die gemeinsam geschriebene Geschichte? Ob nach einer vergleichsweise kurzen, stürmischen Zeit des Zusammenlebens oder Jahrzehnten: Ein drohendes Beziehungsende kann schlimmer schmerzen als eine Fleischwunde. Entspannung? Was war das noch? Konzentrationsfähigkeit? Pustekuchen. Leistungsfähigkeit? War gestern. Energielevel? Unterhalb der Teppichkante. Doch nicht nur das.

Kopf & Herz landunter – emotionale Kosten

Eines vorweg: Wenn man sich außer bösen Worten nichts mehr zu sagen hat, kann ein Ende durchaus sinnvoll sein. Auf lange Sicht weniger schmerzhaft. Viele Paare scheuen jedoch vor diesem drastischen Schritt zurück. Zu Recht!

Eine Trennung ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Verständnis für einander noch nie wirklich da gewesen ist. Also nicht „nur“ unterwegs verloren ging. Oder, wenn Lebenspläne komplett inkompatibel (geworden) sind. Wenn z.B. PartnerIn A unbedingt auswandern und PartnerIn B auf keinen Fall mehr als 20 Autominuten entfernt von den Eltern leben will. Auch, wenn für A ausschließlich Monogamie in Frage kommt, B aber unbedingt in Polyamorie leben will. Was nur per kompletter Selbstaufgabe „passend gemacht“ werden kann, sollte sich wirklich niemand antun.

Der Alltag fluppt? Man ist ein super Team? Bis auf die Streiterei? Und, dass man in letzter Zeit die bisherige Liebe nicht mehr spüren kann? Da ist ein Aus sicher nicht der beste Aus-Weg. Denn oft sind es nur Missverständnisse, die kleinen, alltäglichen Dinge, die Wertvolles überschatten. Blöde Angewohnheiten, ererbte Erwartungshaltungen, selbstschädigende Denkmuster. Innere Saboteure, die uns vergessen machen, was der andere uns bedeutet. Was Beziehung bedeutet. Und, warum wir uns mal für diesen Menschen an unserer Seite entschieden haben.

Entscheidet man sich im Beziehungsstress überstürzt für ein Ende, kann sich das durchaus zu einem noch größeren Drama entwickeln. Besonders, wenn man die Entscheidung später bereut. Weit besser ist es, sich ein gutes Gewissen leisten zu können, in dem Bewusstsein nichts unversucht gelassen zu haben. Weil man wirklich alles getan hat, um zu retten, was tatsächlich noch zu retten ist. Wie? Indem man sich professionelle Unterstützung holt. Jemanden, der nicht mit drin steckt in der Beziehungskiste! Und deshalb die Draufsicht bewahren kann. Nicht nur hierzulande sondern weltweit beweisen Paartherapien seit Jahrzehnten, dass es durchaus gangbare Wege aus Beziehungskrisen heraus gibt. Man muss diese Wege nur kennen – und sie dann auch konsequent gehen.

Freiheit die ich meine?

Eine Trennung kostet Kraft. Egal, ob sie nun von beiden Seiten gewollt ist oder nur von einer. Nicht immer fühlt sich ein Neuanfang so toll an, wie man es sich mitten im Beziehungsstress erhofft oder ausgemalt hatte. Selbst dann nicht, wenn man der oder diejenige ist, der sich zum Gehen entschied. Man verliert mit der vertrauten Person auch jemanden, mit dem einen ein ganzes Stück  Lebensgeschichte verbindet. Doch nicht nur die emotionalen Kosten sind es, die auf die eine oder andere Art zu zahlen sind. Eine Trennung geht auch tatsächlich ins Geld – selbst dann, wenn man nicht verheiratet ist und somit keine behördliche Eheauflösung ansteht.

Allein beim Umzug ist bereits ein tiefer Griff in die Tasche dran. Renovierung der neuen Wohnung (nicht selten auch Instandsetzung der alten), Neuanschaffung fehlenden Hausrats, Umzugsfahrzeug mieten – da kann es einen schon gruseln. Kein Wunder, so ein Umzug ist kein Kinderspiel: Laut dem Deutschen Umzugsmarkt gaben 2014 rund 66 Prozent der Umzügler mindestens 1.000 Euro nur für ihren Umzug aus. Rund 28 Prozent sogar bis zu 5.000 Euro. Von Kraft- und Zeitaufwand in Form „verschleppter“ Urlaubstage reden wir erst gar nicht.

Doch es kommen meist auch unerwartete Kosten auf einen zu. Versicherungen? Mist! Plötzlich stellt man fest, dass Hausrat, Haftpflicht, Rechtsschutz nun einzeln berappt werden müssen. Verdammt, das Auto! Was gestern noch fröhlich geteilt wurde, muss nun in doppelter Ausführung her. Spätestens da kann einem bereits der Spaß am neuen Singleleben wieder vergehen. An der Stelle hilft oft nur noch der Gang zum Kreditinstitut seines Vertrauens. Was nur die Zeit verlängert, die man an den Nachwehen der Trennung zu knabbern hat.

Eheende als finaler Schlussstrich?

Manchmal wär’s ja fast schon schön, wenn dem nur so wäre! Doch viel zu oft wird aus der ersehnten Freiheit nur eine Verlagerung des Schlachtfeldes. Vater und Mutter bleibt man ja für’s Leben. Besuchstage? Oder eher „Machtkampf der Gladiatoren“? Wieviel der Eintritt kostet? Diese Frage lässt sich weder einfach noch pauschal beantworten. Zum einen kommt’s auf die finanzielle Situation des Paares an. Denn die Anwalts- und Gerichtskosten berechnen sich anhand ihrer Vermögenswerte. Hierbei wird beim Versorgungsausgleich das gemeinsam erwirtschaftete Vermögen gerichtlich aufgeteilt. Kommen noch Streit um Unterhalt oder Sorgerecht hinzu, steigen die Kosten in ungeahnte Höhen.

Wie führt man Beziehungen? Welches „Ein-Druck“ nehmen die Kinder ins Leben mit?

 

Wirft einE PartnerIn aufgrund eines höheren Einkommens mehr Finanzmittel in die Waagschale als die oder der andere, wird dies entsprechend berücksichtigt. Bei der Anrechnung von privatem Vermögen, etwa durch angelegte Geldwerte oder Immobilien, gibt es zudem Freigrenzen, die in ihrer Höhe variieren können. Ebenso kann der Prozentsatz von 2 bis 5 Prozent variieren, der Scheidungswilligen auf ihr Vermögen angerechnet wird. Und zwar in puncto Anwalts- und Gerichtskosten. Auch eine etwaige Namensänderung hat ihren Preis. Bei Umzug eines Elternteils in eine andere Stadt können z.B. noch jahrelang Folgesachen auftreten (oft bezüglich Unterhalt, Reisekosten, Besuchsrecht & Co.). Nicht immer ist abzusehen, was mehr Probleme verursacht. Gehen oder Bleiben.

Bei Scheidungen gibt’s keine finanziellen Gewinner

Das Geld wird ja nicht mehr – selbst, wenn man es noch so gerecht aufteilt. Zudem stehen vor und auch nach der Ehescheidung oft noch weitere Kosten an. Zum einen wäre da der Unterhalt, der für gemeinsame Kinder gezahlt werden muss. Vielleicht sogar den Trennungsunterhalt, der gegebenenfalls an den weniger verdienenden Partner bis zum Vollzug der Scheidung gezahlt werden muss. Eine weitere Form des Unterhalts ist der Ehegattenunterhalt, der in bestimmten Fällen auch nach der Scheidung weiter an den ehemaligen Partner gezahlt werden muss – etwa, wenn es diesem aufgrund der Betreuung der gemeinsamen Kinder nicht möglich ist, wieder Vollzeit arbeiten zu gehen.

Trennung = Lösung? Oder nur eine Verlagerung des Kampfplatzes?

 

Kindesunterhalt muss nach einer Trennung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres an das Kind gezahlt werden. Geht das Kind jedoch länger als bis zur Volljährigkeit zur Schule oder entscheidet sich für ein Studium, verlängert sich auch dieser Unterhaltsanspruch. Wie hoch der Unterhalt ausfällt, das hängt vom Einkommen des Unterhaltspflichtigen ab. In der aktuellen Düsseldorfer Tabelle können Sie die passenden Angaben für Ihr Einkommen ablesen.

Beispielsweise müssen 2017 Unterhaltspflichtige, die bis zu 1.500 Euro netto verdienen, bis zum 5. Lebensjahr ihres Spößlings monatlich 342 Euro zahlen. Vom 6. bis 11. stehen dann 393 Euro an. Zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr sind es bereits 490 Euro. Und ab dem 18. Lebensjahr werden bis zum Abschluss der ersten Ausbildung dann monatlich 527 Euro fällig. Verdienen Sie mehr, zahlen Sie mehr.

Je nach Lebenssituation (Anzahl der Kinder, vorhandenem Vermögen) ist man – erst recht auf 10 Jahre hochgerechnet – schnell mal im sechsstelligen Bereich. Und bei Ihnen? Finden Sie’s raus. Zum Beispiel per Scheidungskostenrechner.

„Sind wir eigentlich noch zu retten?“

Kopf hoch! Vor allem, wenn noch Gefühle im Spiel sind. Denn hier ist ein schnelles Aus nur selten der richtige Schritt. Viele Paare neigen heute leider dazu, bei Beziehungsstress viel zu schnell aufzugeben. Im Zeitalter des Online Datings scheint die nächstbessere Partnerschaft ja nur einen Klick entfernt. Doch sich alle 11 Minuten zu verlieben, sagt noch nichts über eine gelingende Langzeitbeziehung aus. Im Gegenteil.

Eine Paartherapie oder ein Paarcoaching kann Ihnen helfen mit Ihrem bereits vorhandenen Partner endlich wieder in Kontakt zu kommen! Zu reden.  Über Dinge, die Sie vielleicht bisher nicht gewagt haben auszusprechen – oder die Ihnen vielleicht zum Zeitpunkt der Krise gar nicht so bewusst waren. Eine Paartherapie kann Ihnen sogar online als gezielte und individuelle Kurzzeitintervention effektiv helfen, Ihre Beziehung zu retten. Wenn Sie beide es wollen. Wenn Sie bereit sind aktiv etwas dafür zu tun. Denn wenn, erweist sich allein dadurch Ihre Beziehung schon als ‚wert gerettet zu werden‘. So wird oft nicht ‚einfach nur‘ eine Trennung vermieden. Sondern Sie lernen fürs Leben. Etwas, das Sie dann auch an Ihre Kinder werden weitergeben können:

Das Wissen, wie man eine glückliche, krisenfeste Beziehung tatsächlich führt.

Und zu welchem Preis? Zu nur einem Bruchteil dessen, was so ein endgültiger Schlussstrich kosten würde.  Von den ersparten emotionalen Schmerzen aller, der gewonnen Beziehungskompetenz und Lebensfreude ganz zu schweigen. Sie haben keine Lust drauf zu zahlen? Sie möchten lieber dazu lernen, sich weiter entwickeln, zur besten Version Ihrer selbst werden? Dann legen Sie gleich los.

Quellen und Links:

www.deutscher-umzugsmarkt.de/umzugsstatistik.html;

www.scheidung.org/scheidungskosten; duesseldorfer-tabelle-2017.info/unterhalt-duesseldorfer-tabellen;

http://www.finanztip.de/scheidungskosten-absetzen/


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[Teil 1] Wünschen Sie noch oder leben Sie’s schon?

Gute Vorsätze? Derer gibt es gar viele. Nicht nur – aber besonders – zu Beginn eines neuen Jahres. Wenn wir mal hemmungslos ehrlich sind… scheitern leider die meisten. Das Ende vom Lied: Nach wenigen Tagen ist alles beim Alten. Was bleibt, sind Frustration und ein schlechtes Gewissen. Doch woran liegt’s eigentlich, dass wir so wenig vom Erhofften auch tatsächlich in die Tat umsetzen?

In der Hauptsache daran, dass wir Gewohnheitstiere sind. Gewohnheiten auszubilden ist unsere Art körperliche und geistige Energie zu sparen. In dem wir nur ein bereits gut eingefahrenes Programm abspulen müssen. Würden wir über jede Verhaltensweise erst stundenlang nachdenken müssen, kämen wir aus dem Denken nicht mehr heraus. Und keinen Millimeter vom Fleck. Auch nich so toll, oder?

Wenn es allerdings schädliche Gewohnheiten sind, wäre es ja ziemlich sinnvoll sie fix wieder loszuwerden. Da wäre neues (also un-gewohntes) Denken eine sehr feine Sache. Für den Erfolg guter Vorsätze ist genau das sogar unumgänglich.

Wenn man die häufigsten Saboteure guter Vorsätze kennt, kann man sie effektiver ausschalten. Schauen wir uns also mal näher an, was gewöhnlich deren Umsetzung recht zuverlässig vereitelt.

Hinkefuss #1: Das Ziel ist gar nicht das eigene.

Sie möchten nur Erwartungen Anderer Erfüllen? Sie wollen abnehmen, weil Sie glauben oder wissen, dass Ihr Partner das gern hätte? Ihre Partnerin hätte gern, dass Sie mit dem Rauchen aufhören, „endlich wieder Sport treiben“ oder „ein verständnisvollerer Partner werden“? Eigener Antrieb (und eigenes Problembewusstsein) ist jedoch kaum vorhanden?

Vergessen Sie’s. Ziele erreicht man nur, wenn es auch tatsächlich die eigenen sind, wenn man quasi dafür „brennt“, etwas eine starke Anziehungskraft für einen hat – den bekannten „Haben-Wollen-Effekt“.

Was Sie (mit sich und für sich) selbst ganz unbedingt erreichen wollen, können Sie auch schaffen. Wenn Ihr Weg und Ihr Ziel zusammen passen. Nur vor dem Nörgeln anderer weglaufen zu wollen, liefert hingegen keine ausreichende Motivation. ;-)))

Damit will ich keinesfalls sagen, dass man sich nicht bemühen sollte, die Wünsche des Partners oder der Partnerin zu berücksichtigen. Sollte man. Unbedingt. Nämlich genau so weit, wie die eigenen Wünsche mit denen des Anderen einigermaßen zu vereinbahren sind. Etwas tun, dass einem selbst absolut verhasst ist? Das den eigenen Werten völlig wiederspricht? Nur, weil der oder die PartnerIn es von einem will? Das rächt sich meist. Und hinterher fragen beide sich, wo diese unterschwellige Gereiztheit und Zickigkeit nur plötzlich her kommen.

Ganz klar: Wer sich selbst im Stich lässt, wird auf Dauer ungemütlich.

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